Vic






Das ist die ausgeschilderte (mehr oder weniger) Touristenroute durch die Altstadt
1 el Mercadal/Marktplatz
2 Tourie-Info/Ayuntamiento
3 Casa Cortada
4 Casa Natal de Sant Miquel dels Santa
5 Iglesia de Sant Just
6 Casa Galadies
7 Hospital de la Santa Creu
8 Iglesia y Convento de Sant Domenec
9 Iglesia de Sant Antoni Maria Claret
10 Convento de la Mercé
11 Casa Bayés
12 Casa Anita Colomer
13 Catedral
14 Palacio Episcopal
15 Casa Ricart
16 Puente de Queralt/alte Brücke
17 La Alberguería
18 Iglesia de Dolors
19 Museo Episcopal
20 Iglesia de la Pietat
21 Templo Romano y Castillo de los Montcada
22 Murallas de Pere III
23 Iglesia i Convento de Santa Teresa
24 Casa Parrella
25 Casa Clariana
26 Palacia Bojons
27 Casa Masferrer
28 Capilla de la Piedad
29 Restos de Sant Sadurní
30 Casa de Ramon sala i Sacala
31 Convento de las Sagramentarias
32 Iglesia de Sant Felip












1 Touristeninfo
2 Kathedrale
3 Museo Episcopal
4 Museo del Arte de la Piel
5 Teatro Atlàntida
6 Recinto ferial El Sucre
7 Universidad de Vic
8 Stadtmarkt
9 Hospital
10 Polizeistation






Vic - der Wortrest vom ehemals lateinischen "vicus" zeigt die römische Vergangenheit von Vic. Genau so, wie der Straßenzug in der Altstadt, der heute noch Cardona heisst, nach der Längs-Hauptstrasse der römischen Kastelle, die immer Cardo maximus benannt wurde. Und wo die Römer im Hinterland wichtige Standorte besetzten, gab es eigentlich immer auch eine keltiberische Vorbesiedlung. Archäologische Ausgrabungsberichte dazu habe ich noch nicht gefunden. Im Zuge der Stadterweiterung und -modernisierung der Verkehrswege müsste vieles erfasst und bewertet worden sein.
Der heutige, sichtbare Stadtkern ist mittelalterlich und gotisch geprägt und alles frühere schlummert weiter unter dem zentralen Stadtkern.
Unten im Bild die mittlerweile komplett fertig gestellte neue "Rambla" und links oben im Bild der große Marktplatz, wo sowohl als auch, der große Wochenmarkt stattfindet.




Am Altstadt-Marktplatz von Vic gibt es einige Boutiquen und Delikatessengeschäfte. In einer Studenten-Bar sind wir -es muss so 2003 gewesen sein - preiswert und gut bedient worden; dort versteht man allerdings oft nur noch Catalá, weil man seit Jahren kein Spanisch mehr in den Schulen unterrichtete, was sich in Katalonien zum Glück auch wieder ändert.



Mittlerweile ist die Altstadt mit einem Touristenpfad ausgeschildert (Plan und Sehenswürdigkeiten-spiegel gibts in der Touristikinfo unterhalb der Placa Mayor), der einen im Rundgang zu den meisten Sehenswürdigkeiten führt.

Auch die Infos zu den iberischen Höhensiedlungen gibts auf Nachfrage in der Touristen-Info.






Vic ist die Hauptstadt der Region Osona, mit 40000 Einwohnern.
Der Spaziergang durch die Stadt zeigt dem interessierten Besucher Gebäude aus den unterschiedlichen Epochen aus 2000 Jahren, vom römischen Tempel aus dem 2. Jahrhundert, über Mittelalter, Gotik, Mittelalter und Modernismo.
Wer die Produkte der Region probieren will, sollte nicht nur in die Schaufenster sehen, sondern sich nicht scheuen, die Läden auch betreten und die Backwaren, Würste und Schinken probieren und kaufen. Ein biiiiiissssi Spanisch oder Catalá wäre hilfreich bei der Verständigung.


In Vic gibts übrigens den einzigen Verkaufsladen vonCan Tusset (siehe Castelfollit de la Roca) in der Jacint Verdaguer, 1 (Placa Mayor), den ich bislang irgendwo gesehen habe (außer in Girona und Barcelona). Wenn man schon mal da ist... Diese "Monstermagdalenas" sollte man sich bei einem Besuch in Vic einpacken lassen und vielleicht abends zu Hause am Meer bei Sonnenuntergang vernaschen.



Das war die Ansicht der Pont Vell beim Besuch 2001. Es regnete
ohne Ende, wir waren eher unvorbereitet und wussten nicht,
was und wo es etwas zu besichtigen gab. Also haben wir damals beschlossen, bei besserem Wetter und besser vorbereitet wieder
herzukommen. Das hat mal eben 12 Jahre gedauert. Wir haben uns ausgerechnet den Markttagsamstag ausgesucht und es war entsprechend viel los. Obwohl... es war ja noch Vorsaison - was
wird dort los sein, wenn die Ferienzeit läuft?
In Vic muss man nur die Augen aufmachen und den Blick auf die Häuserfassaden ausrichten. An einem Großteil der Altstadthäuser finden sich bautechnische und dekorative Details aus verschiedenen Epochen, auch der Modernisme ist stark vertreten. Eines teilt sich dem Besucher aber auch mit: Große Teile der Altstadt sind nur noch Fassade, nicht mehr bewohnt und vieles verfällt auch einfach vor sich hin.
Stattdessen wird vor den Toren der Stadt gebaut ohne Ende, neue Industriegebiete, neue Standardwohneinheiten.

Leider liegt der dokumentatorische Schwerpunkt in Episkopalmuseum ganz deutlich auf der christlichen Stadtgeschichte und die Restaurierungsarbeiten ebenfalls.
Das ist aber eine Epoche (und ein Hintergrund), für den wir nicht so wirklich ein gesteigertes Interesse aufbringen.

Wer allerdings über Mittelalter und christliche Stadtgeschichte Informationen sucht, der bekommt sie dort alle.



verfallende Häuse direkt an der mittelalterlichen Brücke


Im Rest der Altstadt sieht es auch öfter mal ziemlich wüst aus

bröckelnde Fassaden, verfallende Häuser

Ayuntamiento/Stadtverwaltung
Das gotische Gebäude aus dem 14. Jh. zeichnet sich durch seine Spitzbögen im Parterre und den unter dem Namen "Säulensaal" in der oberen Etage aus; im 17. Jh. wurde es vollständig restauriert.




Der Blick nach oben unter die Dächer - immer wieder kleine Kunstwerke



Wurstwaren aus Vic/Garrotxa
Insbesondere sollte man auf handgemachte Wurst achten, ohne Phosphate (die gibts sehr selten). Die anderen schmecken aber auch.





Ob der Fisch 70 Km vom Meer entfernt hier teurer ist, habe ich nicht ermittelt. Die Backwaren in einem kleinen Laden in einer Nebenstrasse waren jedenfalls so preiswert, dass ich erst dachte, ich hätte mich verhört.

Casa Anita Colomer

1906 im Stil des Modernisme vom Architekten
Josep M. Pericas erbaut.





Ideen muss man haben



Casa Mas Ferrer mit beeindruckender Fassade im Modernisme
einem Turm und Garten mit Statuen der "Vier Jahreszeiten".
Mitte des 19. Jh erbaut durch die Literaturvereinigung L'Esbart de Vic, die den großen Poeten von Folgueroles, Jacint Verdaguer hervorbrachte.

Die Stuckgravuren lassen sich nur ziemlich schwer fotografieren.







Ein kleiner Platz in der Altstadt, kleine Kirche rechts.
Die wohl ziemlich hässliche Mauer hat jemand mit dem fröhlichen Bild einer Hochzeit bemalt






Plaza Bisbe Oliba (Bischof Oliba)
Rechts der Eingang zur Kathedrale Sant Pere
Hinter der Kirche, rechts, befindet sich das Episcopalmuseum








Kuppel mit Sternzeichen - zu welchem Haus sie gehört?
Keine Ahnung.

Der romanische Turm von Sant Pere

Sant Pere - Eingang
Die klassizistische Kathedrale aus dem 18. JH. hat von einem Vorgängerbau aus dem 11. Jh. den Glockenturm und die Krypta bewahrt. Im Innern beachte man das Retabel (15. Jh.) des Hochaltars und die Malereien von Josep Maria Sert (1874-1945). Die allegorischen Szenen stellen die Erlösung dar, von der Erbsünde (Querschiff) bis zum Leiden Christi (Apsis) und zum Martyrium der Apostel (Langhaus). Das letzte Werk des Künstlers, eine Kreuzigung, befindet sich über seinem Grab im Kreuzgang, der auch das Grab des Philosophen Jaume Balmes (1810-1848) birgt.

der Hauptaltar

Die Säulen, die Bemalung, alles sehr prächtig

(Wie viele Juden, Ketzer und Hexen für die Kirchenreichtümer wohl ihr Leben lassen mussten?)




Rundherum in den Seitenschiffen riesengroße Gemälde für
jeden Apostel







Auch in Vic - im Juni der Duft von Lindenblüten












L'Eglesia dels Dolors (Kirche der Leiden)
Barock 18.JH. Ausstattun und Madonna sind Werke des Bildhauers Vincenc Real (1760)




Mit solchen cotches kommt man noch durch alle kleinen Dorfstrassen durch!

Samstagsmarkt auf den Straßen im Zentraum





und auf der Placa Mayor
Die üblichen Stände für Billigkleidung, Saisonware, Schuhe, Gürtel wie in Empuriabrava auch, aber drumherum eben auch die Einheimischen, mit lebendigem Getier, Bohnen, Linsen, Kräutern, Nüssen, Marmeladen, Wurst und Käse.
Die Läden unter den Arcaden haben ebenfalls Auslagen, durch die man sich gerne durchfuttern würde.





von der Placa Mayor runter zur Touristeninfo an einem kleinen Platz.
Dort haben wir Cortado getrunken und Bocadillos mit einheimischer Wurst und Schinken genossen.



In diesem Haus wurde der bekannte Sohn der Stadt, m. LLuis Romeu i Coromines geboren, Priester und Musiker





Die Stadtmauer von Pere III. Während des 14. Jahrhunderts ordnete König Pere III aus Gründen der besseren Verteidigung den Bau der Festungsmauern an, die die das ganze historische Zentrum umgeben.



Ausgestattet mit 40 Türmen und 7 Portalen, das Haupttor ist das Portal de Queralt. Heutzutage markiert durch dieses Türmchen.




Vic war und ist ein Standort der Lederindustrie. Vor einer baufälligen alten Lederfabrik in der Nähe der Muralla steht noch die Drehtonne, in der die Lederstücke gewalkt wurden.



Fontäne im Park


Neue Brücke

Pavillon



Modernisme leuchtet immer wieder irgendwo bunt auf.

Die Pont Vell - die alte Brücke
Seit dem 6. Jahrhundert führt sie zum Stadttor Queralt. Ganz in der Nähe verband schon die römische Strasse Vic mit Barcelona.







Der Ter bildet hier ein sumpfiges, grünes Flusstal, in dem es sich die Enten gut gehen lassen









Römischer Tempel aus dem 2. Jh nC


Über die historischen Sehenswürdigkeiten, die älter sind als das römische, gotische und mittelalterliche Vic informiert der Führer "La ruta de los Iberos", in dem alle wichtigen Orte iberischer Vergangenheit - und die Ausgrabungsorte mit Anfahrthilfe - verzeichnet sind. Erhältlich in der Touristeninfo von Vic.

L'Esquerda bei Roda del Ter und El Casol de Puigcastellet bei Folgueroles, liegen direkt im Einzugsgebiet von Vic.

Nachem wir die Ausgrabung von L'Esquerda nach einigem Herumsuchen bei 40 Grad in der Sonne am Ortrand endlich gefunden hatten, war die Ausgrabung gerade an dem Wochenende, an dem wir dort aufliefen, komplett gesperrt.
Museum natürlich auch zu.

Danach hatten wir dann keine Lust mehr, noch El Casol zu suchen und zu besichtigen. Vielleicht nächstes Jahr wieder.




L'Esquerda findet man über die Autobahnabfahrt "Roda del Ter", nordöstlich von Vic. In Roda del Ter nicht lange herumsuchen, sondern gleich im Ort von der Hauptstrasse aus in die Strasse Carrer d'en Joan de Mas einbiegen und die bis zum Ende durchfahren. Dort ist auch das Museum. Die Öffnungszeiten sind auf der Homepage von Roda del Ter unter "cultura" zu finden.

Die iberische Siedlung liegt wunderbar geschützt auf dem Felsen einer großen, engen Flussschleife des Ter. Die Siedlungsspuren reichen bis ins 8. Jahrhundert vC, in die Bronzezeit, zurück. Spätere Siedlungsspuren stammen aus der iberischen Phase vom 5.-1. Jh vC. Im Mittelalter war der Standort nochmal vom 8. Jh nC-1314 besiedelt.

Während der iberischen Epoche wurde der Ort befestigt, ein Oppidum entstand, das im Norden durch eine starke Mauer geschützt wurde und durch zwei Türme, die das Tor flankierten. Außerhalb der Mauer zeigen die Funde eine handwerkliche Nutzung des Geländes. Im 3. Jh vC wurde die Siedlung zerstört und erst im 2. Jh vC wieder aufgebaut und eine neue Mauer einige Meter vor der alten errichtet. Diese Mauer wurde im Mittelalter wiederverwendet.

L'Esquerd ist eine der interessantesten iberischen Ausgrabungen in der Gemarkung Osona, wegen ihrer Chronologie, ihrer besiedelten Fläche und seiner geografischen Lage, die noch immer Osona und seine Nachbargemarkungen Las Guilleries und La Garrotxa  beherrscht.

Die mittelalterliche Siedlung wird erstmal schriftlich 826 erwähnt, in den karolingischen Analen des König Luis el Piadoso, der wohl "Rod'a la ciudasd" zerstörte, wobei wohl L'Esquera gemeint war. 1314 brauchen Kämpfe zwischen den regionalen Feudalfürsten und der Königsmacht aus, in deren Zuge das antike Dorf Roda zerstört wurde.

El Casol de Puigcastellet bei Folgueroles, östlich von Vic
(ebenfalls Abfahrt von der C25)

Die Ausgrabung ist permanent geöffnet (steht jedenfalls im Führer).
Datiert ist die Siedlung in die Mitte des 3. JH vorC. Aufgrund der Lage beherrschte der Ort den Zugang zur Ebene von Vic und die Ebene von Girona über den Rio Ter. Die Funde von schwarzlackierter Keramik, empordanischen Drachmen, Korallen und Austern beweisen die Verbindung mit der Küste, bzw. den kolonialisierenden Griechen.
Nahe bei der Befestigungsanlage befindet sich ein Steinbruch und Mineralvorkommen.
Wie die anderen iberischen Standorte überall in Katalonien, wurde auch in Casol im 3. Jh vC eine Befestigungsmauer und Türme errichtet. Die Bewohner bauten Weizen und Gerste an, betrieben Viehzucht und jagten Wild. Die Besiedlung endete zu Beginn des 2. JhvC, wohl mit der Landung der römischen Truppen bei Empuries und dem Beginn des zweiten Punischen Krieges (218-201 vC)