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Der große rote Kringel rechts
umkreist die bandkeramische (ca. 5300 vor Chr.)
Ausgrabungsstelle La Draga
Der
rote Kringel links die Kirche Santa Maria de Porqueres
Der
rote Pfeil zeigt die ungefähre Richtung zur Ausgrabung
Vilauba
Die Stadt liegt
am grössten natürlichen See Kataloniens, an
dem die Ruder-Wettkämpfe während der
Olympischen Spiele ausgetragen wurden. Eine Rast
in der Altstadt, auf der Placa Mayor
unter Arkaden ist
empfehlenswert.
Wann
waren wir das erste Mal da? So etwa 2003 - bevor
die Plaza renoviert wurde.
Wie immer sind Placa Mayor und sämtliche Straßen bei Beginn der Siesta-Zeit plötzlich wie ausgestorben. |
Für die Liebhaber
wirklich alter Knochen ist das Archäologische
Museum Pflicht. In der Umgebung wurden die
ältesten menschlichen Überreste Europas
ausgebuddelt. Wir haben das Museum 2011 nochmal
besucht und einiges an Fachinformationen (auch
wieder hauptsächlich nur auf Katalanisch)
mitgenommen.
Die Ausstellung ist mit Kameras überwacht und das Fotografieren verboten. Habe ich mich leider auch dran gehalten. Aber vieles liegt auch als Original im Museo in Girona und da habe ich fotografiert, was die Batterie hergegeben hat. Hier im Museum lagert vieles, was in der Ausgrabung "La Draga" am Banyoles-Seeufer gefunden wurde. Ein ausführlicher Bericht weiter unten. |
Neuerdings
wurde ausführlich saniert. Aber man hat nichts
Wesentliches zerstört.
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Bocadillo, Patatas bravas, leckerer Bacalao en salsa de pimientos, Cortado und ein leider quietschsüsser Orangengranizado |
Miezekatze bewacht die Placa Mayor vom Balkon aus. Zitronenbaum
Nisples - Mispelbaum - im Juni voller Früchte und wieder ein paar altersgraue Holztüren |
Was die arabischen Schriftzeichen wohl bedeuten? |
Flagge und Hinweis an der Kirche auf die römischen
Truppen von Banyoles - Manipel =
Teileinheit einer Legion - so ca. 160 Mann stark,
eine Art Task Force des römischen Militärs.
Wenn ich mich richtig erinnere, waren die auch
beim Römertag in L'Escala
vertreten. (s. Seite L'Escala)
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Stadtbild - überall wurde Tuff verwendet. |
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Eine missachtete alte Wein- oder Olivenpresse an einer Baustelle |
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Eine hübsche Steinsammlung kann man auch so im Stadtbild unterbringen. |
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Der See von Banyoles
vom Südende her gesehen - mit Gewitterwolken, die 20
Minuten später einen Wolkenbruch übers Land sandten.
Ein alter Herr spendete dem großen Schwan eine Tüte Brotreste und der vertilgte die dann auch wie ein Nassstaubsauer. |
So klar ist das Seewasser, dass man die Pflanzen auf dem ca. 2 m tiefen Seegrund am Ufer noch gut fotografieren kann |
Klosteranlage. |
In der Ausgrabung La Draga wird immer noch gegraben, bei feuchtem Wetter |
die bandkeramische Fundstelle La Draga Um 6000 v. Chr. begann von Schwarzen Meer her die Auswanderungswelle Richtung Europa über die Donau. Aufgrund der speziellen Muster der Keramik dieser Auswanderer, die vermutlich vor der Überflutung der Küsten des Schwarzen Meeres flüchteten, lässt sich der Weg dieser Wanderbewegung sehr gut von Ost nach West quer durch Europa verfolgen. Ca. 5300 kamen die Bandkeramiker dann auch in Spanien an. Falls sich jemand fragt... Mittlerweile ist es wissenschaftlich anerkannt, dass das Schwarze Meer im Zuge des Meeresspiegelanstieges nach dem Ende der letzten Eiszeit, über den Bosporus wieder mit Meereswasser voll lief, wodurch 1. sämtliche Küstenregionen, speziell die vor Bulgarien/Rumänien/Ukraine und die Region des Asow'schen Meeres (rund um die Halbinsel Krim) innerhalb kürzester Zeit überflutet wurde und die Menschen ihr Hab und Gut zusammen raffen und flüchten mussten und 2. das während er ganzen letzten Eiszeit bestehende Süßwasserbiotop des Schwarzen Meeres komplett durch den Salzwassereinbruch vernichtet wurde. Man hätte sich nicht mal mehr übergangsweise vom Fischfang ernähren können. Sie flüchteten vor allem ins jeweilige Hinterland, nach Norden, Westen, Osten und vom südlichen Meeresrand Richtung Türkei und Mesopotamien. Selbst die indoeuropäische Sprach-entwicklung lässt sich über den zentralen Ausgangspunkt "Schwarzes Meer" rekonstruieren. Je jünger die Sprachentwicklung, desto nördlicher oder westlicher in Europa ist sie angesiedelt. So lässt sich die Einheitlichkeit der europäischen Sintflutlegende über diese Schwarzmeerflut erklären, die sowohl im Gilgamesch-Epos, wie im Alten Testament sehr ähnlich beschrieben wird. Man muss sich das so vorstellen, dass sie nach Ackerland suchten, immer wieder ihr Getreide aussähen und ernten mussten, (Saatgut hält sich nicht ewig keimfähig) und so nach und nach Europa durchwanderten. Dass sie aus einem gemeinsamen Kulturkreis stammen, erkennt man eben an der Einheitlichkeit der Keramikdekors, an Baustil und Werkzeug, die sich nicht unterwegs entwickelte, sondern schon am Schwarzen Meer so aussahen, wie es überall in Europa später auch gefunden wurde. Erst später entwickelten sich die Dekors in unterschiedliche Designarten weiter. Am Banyoles-See fanden die Einwanderer eine gut geeignete Stelle, sowohl für Ackerbau und Viehzucht, als auch den Fischfang als zweites Überlebensstandbein. Man kann sich diese Wanderbewegung ein bisschen so vorstellen wie die Besiedlung des Wilden Westens der USA zwischen 1800-1900. Mit Wagentreck, Vieh, Saatgut und Kind und Kegel unterwegs auf der Suche nach einem neuen Lebensraum, wobei man auch im damaligen Europa auf schon bestehende Bevölkerung an den günstigen Standorten stieß, die wohl nicht gerade vor Begeisterung in die Luft sprang, als die neue Konkurrenz ans Tor klopfte. Die einen blieben, die anderen zogen weiter. Und so legte die bandkeramischeKultur die Strecke von 3500 Km von Odessa bis Banyoles in relativ kurzer Zeit zurück. Von St. Louis bis Kalifornien waren es auch so ca. 3500 Km. |
läuft dem archäologischen Personal auch mal die Grube voll, es muss gepumpt werden Durch den hohen Grundwasserspiegel erhaltene Reusenpfähle Normalerweise sind die
Fundstätten aus der Zeit relativ fundarm, weil
Naturmaterialien in 7000
Jahren spurlos vergehen, aber hier hat der feuchte Uferschlamm nicht nur
die unteren Enden der Häuserstützen, sondern auch Werkzeuge aus
Holz, Reusenanlagen und vieles andere erhalten, so
daß man
das tägliche Leben der Menschen damals gut
rekonstruieren kann.
Heutzutage graben die Archäologen anders und auch viel tiefer, weil sie nicht mehr so ignorant sind wie früher und wohl wissen, dass es Siedlungsfunde aus Bodenschichten gibt, die 9000 Jahre alt sind und mehr. Da wird bestimmt in den nächsten Jahrzehnten noch einiges an Erkenntnis aus dem Boden kommen. Viele Fundstücke von La Draga befinden sich im Original oder als Kopie im archäologischen Museum von Girona (s. Seite Museo Arqueologic Girona). |
So wohnte man vor 7300 Jahren |
Die ausgegrabenen
Gegenstände sind im Museo von Banyoles
oder in Girona ausgestellt - siehe meine Seite vom Museo Arqueologic de Girona |
Ein dichtes Dach überm Kopf war schon immer wichtig: Erst eine Dicke Deckung Schilf/Reet und darüber Holzschindeln, evtl. auch noch mit Steinen beschwert. |
Hier noch einige spezielle
Fundstücke von La Draga, abfotografiert aus dem
archäologisches Band:
Monografies del Casc 6/Els Objects de fusta del Poblat neolític de la Draga - Excavacions 1995-2005 Wegen der guten Erhaltung in der Feuchtigkeit des Bodes, sind hier Dinge gefunden worden, die es woanders nicht mehr zu finden gibt: Sogar Stricke und Flechtwerk aus Binsen, Lianen oder Rindenbast und Körbe aus Weidenruten, Axt-, Sichel- und Messergriffe, Holzkellen, Küchenspatel, Speere, Pfeile und Bogen, Spiesse, Angelhaken, Nadeln, Kämme, Grabstöcke und sogar Becher und Holztöpfchen mit Griffen, alle möglichen Dinge des täglichen Gebrauches. verwendete Hölzer: Eiche, Taxus, Buxus/Immergrün, Steineiche, Holunder, Haselnuss, Lorbeer, Wacholder, Weide, Kiefer/Pinie Ausgegraben wurden auch viele Silex/Feuersteinklingen als Schneid- oder Schabewerkzeug, Klingen, die in die Sicheln eingepasst wurden, Pfeilspitzen und Axtklingen. |
wurde |
Rekonstruktion einer Axt mit Klinge |
Schnüren hergestellt, die mit einem ästhetischen Muster zusammen genäht wurden. |
Reste eines Korbes mit Herstellungsprozess |
ein Haushaltsschäufelchen |
Kleiner Holztopf (ca.
20cm Durchmesser) plus Henkel
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Holzkamm |
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Links einer der Pfeilköpfe, der zur Vogeljagd benutzt wurde -so wie ich das in meinem Steinzeitroman "Rheinland-Saga- Lava und Eis" auch beschrieben habe. Um den Vogel töten zu können, ohne dass Blut austrat - das hätte ja alle Federn, die man gerne für anderes verwendete - unbrauchbar gemacht, versetzte man den Vögel einen tödlichen Schlag und Schock. |