Mein
Realname, seine Bedeutung und die mutmaßlichen
Eigenschaften der Namensträgerin, beschrieben auf
einer Grusskarte:
Hätte ich
DAS alles mal vorher gewusst ! Dann wäre die
Seite wohl eher zu dem Namen "ESTRELLAdeMar"
(Meerstern) anstatt "ESPUMAdeMar" (Meerschaum)
gekommen. Aber da 1-2 Punkte der Beschreibung
den Tatsachen nicht so ganz nahe kommen (vor
allem in Sachen "Anpassungsfähigkeit", belasse ich
es doch lieber beim turbulenten "schäumen", da
mein Ego bei einigen Punkten der Beschreibung
streckenweise an erheblichen
Ausfallerscheinungen leidet. In Boppard
wurde der "Stern" in die terrestrische
Oberflächen-Umlaufbahn geschossen.
Natürlich lebten auch vor 13.000 Jahre schon Menschen hier (Federmesserkultur zur Zeit des Laacher See-Vulkanausbruchs) was sich in den lokalen Ausgrabungen und durch die Hügelgräber in der Umgebung dokumentiert. Wesentlich ältere Funden in der Eifel und auf den Moselhöhen dokumentieren die Anwesenheit von Neandertaler und Homo errectus in der Region. Als die Römer um 330-360 Boppard zum Kastell ausbauten, um den Limes zu schützen, wurde Boppard so richtig in die Geschichtsschreibung gehoben. Die Legionäre hinterliessen sowohl die Reste ihrer Gutshöfe und Kastelle, als auch ihre genetischen Mitbringsel in Boppard und überall zwischen Trier, Koblenz und Mainz. Daher stammt wohl auch die sprichwörtlich südliche Lebensfreude der Rheinländer? Der Band "Tuff und Toga" meiner Rheinland-Saga-Buchserie erzählt über diese Zeit. Die
Hippocaustenanlage der römischen Thermen, eine
der best erhaltenen, die in den 1960ern unter
dem Bopparder Marktplatz, im Zuge der Sanierung
der spätromanischen Pfarrkirche (und der
Neuverlegung der Stadtkanalisation), ausgegraben
wurden, kann man leider nicht mehr besichtigen,
da man sie wieder komplett zugeschüttet hat.
Wenigstens habe ich sie als Kind bestaunen
dürfen.
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Die ersten
Ahnenfotos der Familie stammen aus den späten
1920er- und frühen 30er-Jahren, als die Foto-
technik es auch für Normalverdiener möglich
machte, seine Sprösslinge ablichten zu lassen.
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Mein Vater
als "Prinz auf Bärenfell" und Mutter im
damals noch familien-eigenen Weinberg im
Bopparder Hamm oberhalb des heutigen
Campingplatzes.
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Meine Mutter als 17jährige und mein Vater als Jüngling mit lockigem Haar. Leider lebenbeide nicht mehr. |
Einige
Fotos wurden zur Zeit des 2. Weltkrieges
geschossen, als sich Grossvater
mütterlicherseits und Grossvater
väterlicherseits, vor dem Abmarsch an die Front,
in Uniform ablichten liessen.
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Während die
Grossväter an den jeweiligen Fronten kämpften (Bilder gibt's aus den Frontzeiten von
friedlichen Momenten an Ostern 1941 und zeitlich
nicht feststellbar an anderen
Frontabschnitten.
Sogar mein Vater wurde 1945 noch mit 17 Jahren nach einem Notabitur an die Ostfront abkommandiert. Zu der Zeit machte schon keiner mehr heldenhafte Fotos vom Kanonenfutter auf zwei Beinen. Man hoffte nur noch, dass es heil wiederkam. |
Die Familie
liess zwischenzeitlich ein Foto schießen, das
man dem Familienvater an die Front schickte,
damit er sich erinnerte, wofür er kämpfte und
wer zu Hause auf ihn wartete. Der Abwesende
wurde links oben als leuchtende
Geistererscheinung in das Bild eingeblendet.
Dass es aus den nachfolgenden gut 70 Jahren keine Fotos in Kampfuniform in den Familienbilderbüchern gibt, zeigt wohl, dass wir in Mitteleuropa das letzte halbe Jahrhundert in einer außerordentlich seltenen und langen Friedenszeit leben durften. Mit den Einsätzen der Bundeswehr weltweit wird sich auch dies wieder ändern. Und ein späteres Foto von ca. 1958. 13 Jahre nach Kriegsende vermehrte sich die Weinandfamilie ganz ordentlich. Rechts aussen auf Papas (Johann Georg Krämer) Arm, das bin ich. Ganz links Opa Amandus. Auf dem Bild sind die Geschwister Katharinchen, Ria, Gerti, Friedel und Paul zu sehen und schon ein paar Vertreter der nächsten Generation, Karin, Gisela, Dieter und Rainer und ich. |
Als die
russische Kriegsgefangenschaft meines Vaters
zu Ende war,
die "schlechten Zeiten" nach der
Währungsreform vorbei und der Wiederaufbau von
Gebäuden und Existenz geschafft waren, trauten
meine Eltern sich 1954, sich trauen zu lassen
und begannen damit, an der Verwirklichung
ihrer Erbgut-Mischung zu werkeln. Der lang
ersehnte Stolz ihrer Eltern wurde 1957 auf
den Thron gehoben.
Karmeliterkirche 1954, Trauung meiner Eltern |
Echt niedliches Kind - und 1957 trug der Nachwuchs auch noch Handgestricktes. |
Man orientierte sich noch an Märchen, vergangenen Moden und Trachten, statt an Musical- und Comic-Figuren. |
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Fotografier-Parkplatz für die Kids, die zum "Funkenball" aufliefen. |
Sie steckten mich zu Karneval in superkreative Kostüme, einfach niedlich. |
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An
Feiertagen wurden meine Schwester und ich in
niedliche hellblaue Rüschen- und
Stickereikleidchen, sowie drückende Lackschuhe
gesteckt. Und Vorsicht.. bitte beim
Spielen mit Schwester und Hühnern nicht
schmutzig machen!
An Fronleichnam bitte eine christlich-nachwuchs-bräutliche Haltung bewahren. Die Niedersburger Nachbarschaft feierte zur Kirmes im "Heilig Grab". Das Hühnerhaus in der hinteren Ecke des "Heilig Grabes" gibt es schon lange nicht mehr. |
Meine
Schwester wurde nicht mehr so paparazzi-
mässig von den Eltern verfolgt, dehalb gibt es nur hin und wieder fotografische Beweise für ihre Existenz. |
Der
Kindergarten: Ich hasste sie aus tiefstem Herzen,
die Ursulinen-Kuttenträgerinnen; sie zwangen einen
immer genau das zu tun, was man als völlig sinnlos
betrachtete und für hochgradigen Blödsinn hielt.
Zum Beispiel: an christlichen Feiertagen erbaulich Blockflöte vorspielen, mit dickem Pflaster auf dem linken Knie. Unter meinen Füssen sieht man die weisse Markierungsfliese an der Stelle, wo der jeweilige Künstler jedes Jahr anzutreten hatte. Und vor
allem nicht rummotzen, sondern gefälligst
lieblich und folgsam sein. Meine Stimmung
war nicht immer prächtig, man könnte sagen hin
und wieder etwas getrübt.
Ich habe es nie akzeptiert, dass man an menschengemachten Prozessen nichts ändern könne. Das hat mein ganzes Leben dazu geführt, dass ich mit mich Kindergartennonnen, Nonnen vom Marienberg und diversen Vorgesetzten angelegt habe. |
Der Inhalt
der Butterbrottaschen wurde übrigens täglich
kontrolliert und durfte natürlich nur in der
Pause mit Starterlaubnis verzehrt werden.
Und diese Kleidung! Noch immer war nicht viel Geld vorhanden, Kleidung wurde noch aufgetragen und ich erinnere mich, dass die dunkelblauen Latz-Kleidchen unter den Schürzen von Kollmanns auf der Strickmaschine gestrickt worden waren. |
Aber turnen
machte Spass; die Haltungsnoten wurden mir nicht
mitgeteilt. Und das sind wir irgendwo um 1960/61 im kath. Kindergarten von Boppard: Mi, meine Schwester im Baumtunnel und ich. |
Man beachte
das schwarz-wollen-gestrickte Turnhöschen, das
die Mädchen zur Wahrung der Sittlichkeit beim
Toben tragen mussten. "Tante Renate", die damals
unsere Kindergärtnerin war, lebt 2019 immer
noch!
1962 oder 63 öffnete das Bopparder Freibad seine Tore. |
Dieses Kapitel beschreibt
das mal wieder totale Versagen einer
kirchlich geführten Einrichtung. Für viele Kinder,
die dort zur Erholung 4 Wochen verbringen mussten,
war die Zeit eine Tortur. Für
manche "psychologisch", andere haben wohl
auch körperliche Übergriffe erfahren müssen.
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Kaum war
ich dem Kindergartenalter entronnen, beschlossen
meine Eltern, meine spargelige Statur vor
Schulbeginn etwas aufzupäppeln und schickten
mich - völlig hilflos und des Schreibens und
Lesens nicht mächtig - in ein
Kindererholungsheim der Caritas in Hirsau im
Schwarzwald. Wieder Nonnen.... ein einziges
Drama der Kinderdressur.
Ich war sehr gross für mein Alter... (5-jährige haben gefälligst 15cm kleiner zu sein), ergo: Bett zu kurz eingeteilt und die Decke ebenso. Dafür durften 20 cm zu kurz geratene 10jährige in Riesenbetten nächtigen. Ich dagegen hatte keinen einzigen Zentimeter mehr Platz zwischen Kopf- und Fussteil des Bettes. Wurde auf mein dringliches Bitten hin (schliesslich war Winter und die Schlafzimmer nicht beheizt) während der 4 Wochen nicht geändert. Sowas hat mich als 5-Jährige schon auf die Barrikaden gebracht. Nur hat der Nonnenhaufen auf nichts reagiert. Befehlsmässig wurde unter Aufsicht der Teller leer gegessen. Gleiche Portionen für 5- und 12-Jährige. Dass das Essen wegen zu grosser Menge hinterher wieder hoch kam, wurde mit einem Tag Tee und Hafergrütze bestraft. Danach wieder Vollfressen auf Befehl. Bildchen
von meiner Gruppe - muss so ca. im Frühjahr 1962
gewesen sein. Die Telefonanrufe von und nach zu Hause wurden live überwacht, jede Anwandlung von Hilferufen abgewürgt. Eine abgesendete Postkarte... Die lebenslustig-positive Vorderseite gibt mitnichten die S.O.S-Signale der Rückseite wider. (Postkartentarif unfassbare 6 Pfennig im Winter 1961/62) Auf die
Toilette ging es auch wieder nur zu bestimmten
Zeiten, nach Größe des Kindes in Schlange
aufgestellt. Die, die wirklich mal mussten,
wurden nicht vorgelassen.. und WEHE......! (Ob
die Kirche wohl ein Problem mit normalen
Körperfunktionen hat??? Das kannte ich doch
schon aus dem Kindergarten?) Die
Kuttenträgerinnen schafften es auch, dass meine
Mutter fast einen Anfall bekam, als sie nach 4
Wochen keinen Wonneproppen, sondern ein dürres,
abgehärmtes Kind aus dem Zug steigen sah. An
mein damaliges Lieblingsgericht (Spargel mit
Pellkartoffeln), das mir zum Willkommen zu Hause
serviert wurde, erinnere ich mich noch heute...
und ich war in Zukunft niiee mehr ein dünnes
Kind. Mittlerweile habe ich schon von mehreren Menschen eine e-Mail bekommen, die Ähnliches - oder auch Schlimmeres - als ich in diesem ach so nächsten-liebenden Hause erlebt haben! Mein
frommer Wunsch aus tiefstem Herzen: Die Nonnen
und die Betreuer der Jungs mögen in den
tiefsten, heißesten und wüstesten Orten der
Hölle schmoren, in vollem Bewusstsein ihres
menschenverachtenden Verhaltens! Und meine
Einstellung zu Religionen und zur katholischen
Kirche im Speziellen sah deshalb auch sehr
früh so aus, dass ich das alles für
kompletten Humbug halte und als Instrument zur
Gehirnwäsche und Manipulation des gemeinen
Volkes betrachte. |
Boppard
wuchs in den 60er-Jahren; der Verkehr nahm zu
und
schepperte und klapperte über die ehemalige, noch gepflasterte und nur fleckenweise geteerte (Römerkastell)hauptstrasse durch das Ortszentrum; immer schön knapp an Hintern und Ellbogen der Erwachsenen und auf Kopfhöhe der Kinder vorbei. |
Diese Stelle
der Hauptstrasse sieht heute ganz anders aus...
kaum wiederzuerkennen als Fussgängerzone. |
Hier kommen
noch ein paar Fotos, zum Teil von der Bopparder
Facebookgemeinde gespendet (oder aus meinem
Familienfotofundus), die an die Orte erinnern, die
wir als Kinder auf dem Schulweg passierten, die
vor allem dem Bau der B9-Umgehung oder anderen
Baumassnahmen zum Opfer fielen, oder andere
historische Einblicke liefern. Ein Bild vom Bopparder Verlag "Rheindruck" von ca. 1968-69 mit meinem Vater. |
Der
nördlichste Bopparder Bahnsteig war der, der zur
Flogt und Burdenstrasse führte - am nördlichen
Ende der Bahnhofsbahnsteige gelegen. Heute sieht
man Flogt-seitig nur noch die beiden
Zufahrtsrampen. Der nächste Bahnübergang war der am Angert. Darunter befand sich übrigens ein Kriegsbunker. Der machte den B9-Umgehungsbauern Schwierigkeiten, weil sie nichts von ihm wussten und ihre Bohrer und Grabungsgeräte nicht weiterkamen. Ein wissender Bopparder musste die Architekten erstmal über die Situation aufklären, da der Bunker nirgendwo papiermässig erfasst worden war. Heute ist hier die Fussgängerunterführung Richtung Simmernerstr. unter Eisenbahn und B9-Umgehung. |
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Als Ausgleich waren die Wiesen und Wälder um Boppard herum ein einziger Abenteuerspielplatz zum Trauben-, Äpfel-, Birnen- Kirschen- und Johannisbeeren klauen, Schafe füttern, auf Bäume klettern, Blumen pflücken und Cowboy- und Indianer-spielen. An Sonn- und Feiertagen wurde noch der
Wanderausflug im Familien- und Bekanntenverbund
als Action-Freizeit- Gestaltung gepflegt. Autos
hatte noch fast keiner und Geld für Reisen erst
recht nicht. Wir waren trotzdem.. oder deswegen?
doch zufrieden. Das gesamte
Haribo-Sortiment gab´s damals noch als
Einzelbonbon, genauso wie Mohrenköpfe
(heutzutage politisch korrekt Schokoküsse
genannt) "Gummimäuse", "Speck",
Veilchenpastillen oder Pfefferminzekegel
Der Begriff
"schnuckeln" beschreibt in meinen Heimatbreiten
den lustvollen Verzehr von
ernährungsphysiologisch völlig nutzlosen und
meist extrem zuckerhaltigen Nahrungsmitteln.
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Da mussten die I-Dötze schon ganz schön rechnen, um zu ermitteln, wie der größte Kosten-Nutzungs-Effekt mit dem verfügbaren Taschengeld zu erreichen war und ob sich das Elsje nicht etwa verrechnet hatte. Das Elsje hatte eine Engelsgeduld, bis man sich endlich entschieden hatte. Dem Schnuckel-Elsje hat man - vollkommen zu Recht, leider erst posthum - ein Denkmal vor ihrem damaligen Laden gesetzt. |
Ab in die Schule !
Ich wurde mit mit einer Schultüte bewaffnet, die
den mageren Zeiten der 60er-Jahre trotzte und
mit einem reichlichen Sortiment an Süßigkeiten
gefüllt war. So was hatte ich noch nicht
gesehen; eine wahre Sensation in diesen immer
noch spartanischen Zeiten, in denen es nur an
Weihnachten und Ostern abgezählte Süssigkeiten
gab, die man sich übers Jahr einteilen musste.
Diese Tüte beschäftigte
mich monatelang mit der schwierigen
Entscheidung, welche der
köstlichen Kleinigkeiten ich zuerst
ins Jenseits befördern sollte. |
Der
Fortpflanzungs-Nachholbedarf der elterlichen
Nachkriegsgeneration sorgte für reichlich grosse
Grundschulklassen. Dies ist
selbstverständlich nur der katholische und
weibliche Teil des Jahrganges 1956/57 ...
mit Frau Tschenett als Klassenlehrerin; man
lernte noch in geschlechtlich und konfessionell
getrennten Klassen und pausierte auf getrennten
Schulhöfen, damit nur niemand auf dumme
ökumenische Gedanken kommen sollte. (Die
Massnahmen haben aber in der nächsten Schülergeneration
nicht mehr gegriffen und wurden auch alsbald
verworfen).
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Zwischendrin
wurde diverse christlich-schamanistische Riten
an mir vollzogen: Kommunion mit 9 Jahren...
Jesus
bevorzugt wohl sehr junge "Bräute" ? (So wie es
sich in den letzten Jahren gezeigt hat,
bevorzugten wohl eher die Ritenvollzieher selbst
die ihnen zur theologischen Bildung oder
Erziehung anvertrauten Jungs und Mädels).
Die Bedeutung des Kommunionsunterrichtes blieb mir immer verschlossen, genau so wie die theologischen Drahtseilakte des Katechismus in Vorbereitung auf die Konfirmation. Die Glaubens"Logik" hatte zu viele Lücken - alles unwissenschaftlicher, irrealer Kram, der nur in sich selbst irgendwie logisch wurde, aber von außen betrachtet keiner Beweisführung standhielt. Mich interessierte mehr die Astronomie, Archäologie und Geologie. Dieses Interesse hatte mein Vater noch wecken können, bevor er viel zu früh abtreten musste. Wenn ich heute in einer TV-Berichterstattung die Priester in ihren prächtigen Kleidchen den christlichen Ritenzirkus vollziehen sehe, kommt mir das alles ziemlich archaisch und eigenartig vor. Wieso meinen eigentlich die jeweiligen Gurus verschiedener Religionen, dass die jeweils eigene Glaubensvariante logischer, beweisbarer oder wahrer sei, als die andere? |
Boppard, war
damals als Schulstadt bekannt und bot (wie auch
heute noch) vielfältige Bildungs-möglichkeiten.
Ich sah mich
gezwungen, einige auszuprobieren:
5 Grundschuljahre (in 4 Kurzschuljahre gepresst), 3 Jahre Gymnasium, mit einer 8-fachen Überzahl an Jungs in der Klasse! Nach dem Tod meines Vaters, ein Wechsel zur Realschule Marienberg, mit Halb-Internat im Kloster und Erziehungs- und Hausaufgabenkontrolle bis 17:30 Uhr. |
Das Bild sieht ein bisschen spooky aus. Aber - so vergammelt ist der Marienberg heute tatsächlich. |
Schulbetrieb
im Neubau. Die Klosterschule bestand nicht nur
aus reinen Mädchenklassen mit angeschlossenem
Internat, sondern wurde - zu meinem grossen
Grauen - auch noch von den schon in der frühen
Kindheit aufgetretenen Kuttenträgerinnen
geleitet. VIER
gruselige Jahre !
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1968/69
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Die
Klosterschule bestand in Sachen Kleiderordnung
auch zunächst auf angemessen längliche Röcke. Als
allerdings die Miniröcke und Hot Pants jegliches
züchtige Maß zu unterbieten anfingen und auch
Jungs die Schule besuchen durften, ergab man
sich gottergeben dem kleineren Übel.
Zähneknirschend wurde den Mädchen das
Hosentragen gestattet.
Jedenfalls.... dort sollten die jungen Mädchen also zu treudoof-glaubenden, unkritischen und gehorsam dienenden jungen Damen erzogen werden, was bei den meisten kräftig daneben ging und spätestens zu dieser Zeit bei mir eine tiefe lebenslange Allergie gegen jegliche Religionsvertreter auslöste. Mein Widerspruchsgeist wurde dort angefacht. Hier gings ums Überleben des eigenen Willens. Allerdings wurde ich schnell von zu Hause aus aufgefordert, "die Faust in der Tasche zu machen", da man mich sonst sehr schnell rauswerfen würde, vor allem, weil ich mit 14 schon auf die Idee kam, aus der Kirche austreten zu wollen. Selbstverständlich wollte ich nicht mehr an der Donnerstagsmorgens-Schulmesse teilnehmen. DEN Aufstand der Ursulinen kann man sich wohl vorstellen! Meine Mutter musste mit einer Kiste Apfelsinen als Bestechungsmaterial einen "Gang nach Canossa" antreten, damit man mich auf der Schule behielt. Schon vor
Jahren wurde das Kloster aufgelöst - mangels
Schwestern-Nachwuchs. Die Emanzipation hat
Frauen halt den Weg zum eigenen Job und
finanzieller Sicherheit auch ohne Ehemann
geebnet und Frau muss nicht mehr ins Kloster
gehen, um Hochzeit und/oder Nachwuchspflege zu
entkommen. Und die kritischere Einstellung zum
christlichen Glauben hat in den letzten 30
Jahren das ihrige dazu getan. Jedenfalls
wechselte das Kloster mehrmals den Eigentümer
und gammelt mittlerweile seit Jahrzehnten so vor
sich hin. Immer mal wieder ist von "Investoren"
die Rede, die das Gebäude einem neuen
Verwendungszwecke zuführen wollen. Allerdings
ist der riesige Kasten mittlerweile so
verfallen, dass das ein sehr teures und schwieriges
Unterfangen wird. |
1972 Zu einem
recht ansehnlichen Teenager herangewachsen (und
immer mit grosser Brille ausgestattet), liess
man mich auf die Menschheit los.
Achtung
Welt, ich komme! Zunächst ging es in die Lehre
als Industriekauffrau bei der BOMAG.
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1974 Nach der
Lehre Fachabi BWL in Koblenz... mit viel
Schwänzen der langweiligen Fächer, insbesondere
von BWL (wegen des sabbernden, spuckenden und
Nadelstreifenanzüge tragenden affektierten
Lehrers), irgendwie die Prüfung geschafft.
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Die
Nordsee.. meine erste Berührung
mit Salzwasser, Ziel des Urlaubs meiner Mutter
und später auch meine ersten Urlaubsziele.
Es lief
es eigentlich alles ganz gut, bloss mein
Schwarm - meine Teenagerliebe, wollte sich mir
einfach nicht ergeben. Also sah ich mich
unter dem Rest des männlichen und möglichst
blonden Angebots um.
1974 ergab sich dort im Urlaub auch
mein erster tiefergehender Kontakt mit dem
anderen Geschlecht. Ein blonder Ostfriese, den
ich in der Disco "Whisky a Gogo" in Esens
kennenlernte. Die Hymne dazu: "This Flight
Tonight" - Nazareth |
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Bald war
ich mit einem Führerschein bewaffnet
(rückwärts am Bordstein längs einparken kann ich
bis heute nicht richtig) und mischte ich mich
1978 unter die kraftfahrende Menschheit. Musste
ich auch. Der Schichtdienst bei der damaligen
Deutschen Bundespost verlangte dies. Von 1978
bis 1989 wurden auf knapp 500.000 Km, meist auf
dem Weg zur Nordsee, zum Nürburgring und zur
Arbeit, drei Renault 4, ein Käfer, ein R5 und
ein R11 zerschlissen.
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1979 |
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So sah der
Schwarm während seiner Glanzzeit aus; und ich habe
mir fast nur seinetwegen ziemlich viele
Rennen
und Zuffis auf dem Nürburgring angesehen.
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Bemerkenswert:
Der Kofferraum eines R4s gab einen optimalen
Klangkörper für die in der Kofferraumabdeckung
versenkten Bassboxen ab (galt damals als besonders
trendy) und liess die Bodenbleche bis zu den
Pedalen erbeben. Dreck und Rost fielen von alleine ab. Das war auch
dringend notwendig... wenn ich überlege, wohin ich
mit diesen spartanisch ausgestatteten Vehikeln
unterwegs gewesen bin. Kein Matsch
war zu tief, kein Weg zu steinig und kein Hang im
Nürburgringgelände zu steil. |
Man beachte:
am Nürburgring tauschte man schon damals gern die
Lederstiefel mit den Gummistiefeln. Und man
brachte alles mit, das man zwischen minus 5 Grad
nachts und 30 Grad im Schatten am Wochenende
brauchen konnte. |
Die
freizügigen Siebzigerjahre rockten durch das 20.
Jahrhundert! Wer einen BH trug, der BRAUCHTE
auch einen..., Michael Jackson half uns auf die
Disco-Füsse (während sein Gesicht wundersame
Wandlungen erfuhr), eine Disco-Formation nach
der anderen jagte das Volk über die Tanzböden
der Discotempel.Spiegeldrehkugeln, Lichtorgeln
und künstlicher Nebel waren "in". An Aids musste
noch niemand denken - es ging hauptsächlich um
erfolgreiche Verhütung.
Zum Abtanzen ging es in die "Spitze" in Höhr-Grenzhausen oder ins "Point" in Emmelshausen oder ganz einfach ins "Studio" oder diverse andere kleine Discotheken in der Nähe. Der Kiss-Song " I was made for loving you " war meine Nationalhymne, "Lovemachine" von Supermax eines meiner Lieblings-Disco-Tanzstücke, zu "Gamma Ray" von Birth-Control headbangte ich am heftigsten und Genesis und Pink Floyd setzten die psychedelischen Synthesizer-chill-out-Akzente. Bevorzugter Absack-Titel: "Wish You Were Here". Ein Jahr lang war ich als D-Jane in einer kleineren Tanz-Kneipe, dem Bacchus-Keller, beschäftigt. Zum
spätnächtlichen Abhängen ging es dann ins
"Atze". Dort wurden so ziemlich sämtliche
Spirituosen der Welt (derer man während einer
Siegesphase beim Chicago-Spielen kaum
mengenmässig Herr oder Frau werden konnte) und
musikalisch das Beste seit den Früh-Sechzigern
serviert. Hier liess sich auch die
Rollings-Stones-Fan-Clique regelmässig sehen,
und wir feierten so einige Abende lang unter
Absingen sämtlicher bekannteren Titel der
mittlerweile wohl ältesten Band der Welt bis ins
späte Morgengrauen grausam-grauenhaft-feuchte
Thekenfeten. Ende der
70er, Anfang der 80er kamen die ersten
Aids-Fälle auf - und nun musste man sich
überlegen, wie man damit umzugehen hatte.
Außerdem kam die Neue deutsche Welle als Musikrichtung
auf, was ich als Anschlag auf meinen
Musikgeschmack und vor allem als praktisch
untanzbar betrachtete. |