Ullastret

Ausblick vom höchsten Punkt des Stadthügel - hinter dem Museum nach Nordwesten

Die Ausgrabungen zeigen mit Silex-Funden auf der Felsgrund den Nachweis, dass Menschen hier schon in der Altsteinzeit siedelten, später in der Jungsteinzeit und Kupferzeit.

Die ersten wichtigen, eisenzeitlichen Siedlungen auf den Puig de Sant Andreu und auf der Illa d'en Reixac stammen aus ca. 650 v.Chr. Eisenzeitliche Funde aus der gleichen Periode fand man in Sant Marti d'Empuries, bei Mas Gusó von Bellcaire, Mas Castellar de Pontós, Castell de la Fosca in Palamos, Montilivi in Girona und Castell de Porqueres gefunden. Viele iberische Siedlungen wurden also auf den Resten von eisenzeitlichen errichtet.
Um 625 vChr beginnt der Handel mit den Griechen, die die spanischen Küsten anlaufen. Um 600 vChr lassen sich etruskische Gefäße aus Italien und griechische Waren aus Massalia - eingeführt über Emporion - in Ullastet nachweisen. Um Ullastret herum war der Stamm der Indiketen heimisch. Die Entwicklung der iberischen Kultur wurde von den Außenhandelskontakten mit Etruskern, Griechen und Phönizieren beeinflusst. Dieser Einfluss ist in ganzen Bereich von Südostfrankreich bis hinunter nach Andalusien nachweisbar.

Die Art und Weise des Hausbaues ändert sich und vor allem wird die schnelldrehende Töpferscheibe eingeführt. Griechische Keramik und Geschirr, vor allem attisches, wurde eingeführt, aber auch vor Ort kopiert. Die iberische Kultur war gegen 550 vChr voll ausgeprägt vorhanden. Zwischen 400 und 350 vChr wird Ullastret zur Festung ausgebaut und dabei so erweitert, dass die Bebauung bis zum Fuße des Hügels reicht und die Fläche damit verdoppelt wurde. Gleiches geschah mit anderen Höhen-siedlungen im Empordá. Auf dem Puig de Serra gab es einfachere Gebäude, evtl. waren dies Wachposten, weil man von diesem Hügel aus weit nach Norden sehen konnte. Aus dieser Zeit stammen auch die meisten Beerdigungen in der Nekropole auf dem Puig de Serra.
Während des 3. Jh v.Chr. entwickelte sich der Handel mit dem Mittelmeerraum in großem Ausmaße; man begann, große öffentliche Gebäude und Tempel zu errichten. Ausbauarbeiten an der Stadtmauer im 3. JH sind vermutlich auf die Einflüsse des 2. Punischen Krieg zurückzuführen (Militär, egal ob freundliches oder gar feindliches - muss sich verpflegen und nimmt dabei meist kaum Rücksicht auf die Interessen der Bevölkerung). Als 218 vChr die Römer bei Emporion landeten und dem Land ihre Kultur aufzwangen, änderte sich in Ullastret vieles. Beim katalanischen Aufstand gegen die Römer 195 vChr verschwanden zwei einheimische Siedlungen.


1 Nordostturm und Militärbezirk, 2 Museum, Gipfeltempel, 3 Fürstenhaus, Straßenrest, Wohnhäuser,
4 Zangentoranlage





Museumsgebäude auf dem Gipfel des Hügels,
direkt neben dem oberen Tempel


Ullastret ist ein Ausgrabungsjuwel. Hier gibt man sich richtig Mühe, die Vergangenheit Kataloniens sichtbar zu machen. Museum und Museumsshop mit Literatur und Souveniers vervollständigen das Angebot. Für unseren Besuchin Ullastret hatte sich das Wetter nach 2 Wochen "Triss" endlich mal auf ein anständiges Urlaubsniveau herauf gearbeitet. In weiser Voraussicht hatte ich eine große Flasche Wasser mitgenommen, denn die Besichtigungdes ganzen Ausgrabungshügels und der elend langen Stadtmauer hat doch fast zwei Stunden gedauert.


Straßenrest auf dem Hügel, mit erhaltener Pflasterung
aus großen Steinsetzungen






Nekropolenhügel Puig d'en Serra


Fürstenhaus im Gipfelbereich des Stadthügels mit Zisternen
 und Säulen

Teil der ersten Stadtmauer um 400 vChr





Militärgebäudebereich an der Nordwestecke

alte Wasserzisterne


Nachbardorf Richtung Begur

Nordmauerrest

Nordturm

Reste des Großen Tempels auf halber Höhe

Gruppe von Erdsilos

In den Erdsilos wurde z.B. Getreide aufbewaht

Häuser





Zisterne von innen mit noch erhaltenem, wasserdichtem Putz


Ein Zisterneneinstiegsschacht mit Deckel



mit solchen Steinen waren die Zisternen abgedeckt, sichtbar ist der Rand des Serviceeinstiegs, der noch mit einem Aufsatz und Deckel verschlossen wurde.

Häuserzug und Silos

Mauerzug ins Gelände

Am Fuß des Stadthügels beeindruckt die lange und hohe Stadtmauer

Stadtmauer mit Türmen

und verteidigbarem Torkomplex

Zangentor von innen

Stadttor im Verlauf der Stadtmauer, davon gibt es mehrere


iberische Stämme zur Zeit der griechischen Kolonisation
 um 650 vChr

blau: Siedlungen mit Import- und Imitationsware
rot: Standorte, auf denen sich iberische Höhensiedlungen oder griech. Kolonien entwickelt haben

blau: griechische Siedlungen
rot: phönizische/punische Siedlungen
man bemerkt den Konkurrenzkampfab 218 vChr
und nach dem Sieg über Karthago wird alles vom
römischen Imperium übernommen

Nachbarschaft von Ullastret/Puig de Sant Andreu, die Nachbarsiedlung und die Nekropole. Dazwischen war in der Frühzeit ein Süsswassersee, der mal austrocknete - mal nicht. Auch heute noch füllt sich die Weiherzone bei starken Regenfällen gelegentlich auf.
In der Frühzeit wurde der Weiher vom alten Flusslauf des Daró gespeist und der Rio Ter verlief ebenfalls anders. Er mündete früher nordlich des Montgrí ins Meer, in der Nähe von Empuries. Damit ist auch die Wichtigkeit Emporions geklärt, weil von DORT aus die Hauptwasserader ins Binnenland führte - und an Ullastret vorbei.

Während der iberischen Epoche diente das Land als Ackerbaufläche und Weideland. Es gab es eher lichte Wälder aus Weiden, Pappeln, Ulmen und Tamarisken in der Nähe der Flusses und des Weihers. Die höher gelegenen Hügelzonen waren mit Stein- und Korkeichen, Eichen und Weisskiefern, Erdbeerbüschen und Heidekraut bewachsen. An einigen Stellen auch mit Tannen und Kastanienbäume.

Das Material für die Hauswände: Sandstein vom Puig de Sant Andreu und vom Puig de Serra, Steine aus den Steinbrüchen von Gualta, Clots de Sant Juliá und Peratallada (Pedra tallada = geschnittener Stein).
Metalle kamen hauptsächlich aus der Nachbarschaft der Gavarres und des Gebirgszuges von Begur, aber auch aus den Pyrenäen.



Quellgebiete der in Ullastret und Emporion gefundenen Amphoren

punische/phönizische Amphoren

 











einheimische Keramik







großer, handgearbeiteter Keramiktopf

Abbildungen verschiedener Keramikdekore



Bleierne Schriftrolle mit griechischen Schriftzeichen.





Opfergefäße - hier mit Demeterdarstellung




Da das Griechische zwar lesbar ist, die iberische Sprache dazu aber nicht überliefert wurde, lässt sich der Text inhaltlich nicht entziffern.

Bestattungsbeigaben



griechischer Kylix


Fund eines Schädels, vermutlich der Rest eines Schädelkultes? Man hat auch sonstwo im keltischen Kulturkreis derartige Schädel gefunden, die auf die Praxis hinweisen, dass die Schädel besiegter Gegner an Haustür- oder Torpfosten von Kultanlagen genagelt wurden.


griechische Keramik




So sieht ein stehender Webstuhl aus, bei dem die
Kettfäden unten mit den Webgewichten beschwert sind.


Webgewichte, Spindel, überall in Europa ein Hinweis
auf bäuerliche Kulturen




Angelhaken und Netzgewichte





Schaufeln, Speerspitzen

Ringe, Nadeln, Fibeln, Messer, Sichel, Spatel

Bronzegussformen

Bronzegussform und Guss

zeichnerische Rekonstruktion eines Schmelzofens
für Bronze







geloche Perlen, Keramikdekorreste

Getreidereibstein mit sogenanntem "Napeleonshut"
als Reibstein oben
Handmühle unten - in der seitlichen Öffnung steckte mal ein hölzerner Drehgriff



Knochenfragmente von Schmuck und eine Glasperle




wird als rituell verwendetes Trinkset erklärt


Der Montgri mal von Süden her fotografiert