Da so viele Menschen den derzeitigen Klimawandel leugnen, hier mal ein auführlicher Ausflug in die klimatische Vergangenheit Europas.
Nachdem ich 1975  "Die Grenzen des Wachstums" gelesen hatte, beschäftigte ich mich mit der Klimaentwicklung nach der letzten Eiszeit und verfolgte Aufmerksam die Veränderungen der letzten 47 Jahre.
Auf dieser Seite habe ich mal die wichtigsten Dinge zuammengetragen. Ich hoffe, dass ich mich verständlich ausdrücke und die Menschen verstehen, worum es in diesem Jahrhundert geht.


Großräumige klimatische Veränderung von
15000-6200 vChr.

                                                                                                 
So sah die maximale Eisbedeckung Europas auf der Höhe der letzten Eiszeit aus.
diese ist Karte leider nicht zeitrealistisch, da der 120 Meter tiefer liegende Meeresspiegel natürlich viel Land freigesetzt hat.
In die nächste Karte habe ich die betreffenden Regionen in hellgrün eingezeichnet.
  In dunkelgrün die Zonen, die damals wohl fruchtbare Savanne gewesen waren. Nämlich die Sahara und der "Fruchtbare Halbmond", der sich vom Libanon über Syrien nach dem heutigen Irank hinzog. Sogar die heutigen Wüsten auf der arabischen Halbinsel waren damals noch zumindest grünes Land.


                              
Als die Eiszeit zu Ende ging, mussten riesige Schmelzwassermassen über die Flusssysteme abgeführt werden. Insbesondere die Täler von Don, Wolga, Dnjepr, Dnestr und Donau füllten die Senken im heutigen Russland.
Ein Teil floss während der Landhebung (durch die Entlastung vom Eisgewicht) in den heute fast ausgetrockneten Aral-See und das Kaspische Meer. Aufgrund der damaligen Geografie floss das Schmelzwasser nicht ins Schwarze Meer, dessen Seespiegel deshalb nur eine verhältnismässig geringe Schmelzwasserzufuhr bekam.
Zu beachten ist, dass der Meeresspiegel ALLER Weltmeere während der Eiszeit viel tiefer lag als heute.

Rundherum stieg von 15000 v.Chr. bis 7500 vChr der Meeresspiegel der Weltmeere, von Mittelmeer und Ägais um rund 80 Meter an.
Wahrscheinlich kommt aus dieser Zeit die Legende von Atlantis. Wobei - es gab wahrscheinliche viele davon.
Denn der Persische Golf ist zum Beispiel nur wenig tief und war während der Eiszeit fruchtbares Land. Genauso die Adria und Ägais. Die flachen Gebiete der Nordsee und der Golf von Morbihan/Frankreich, sämtliche Küstenregionen auf der Welt, der gesamte Bereich zwischen Asien und Australien war damals Land, genauso wie die große Bucht in Australiens Nordwesten. Alle diese Regionen sind im nacheiszeitlichen Abtauvorgang versunken. Da der Handel meist über die Küstenstädte läuft, müssen in dieser Zeit viele Städte  im Meeresspiegelanstieg untergegangen sein. Deshalb gibt es wohl rund um die ganze Welt die Erzählungen der Flutlegenden.

Der Meeresspiegel lag also um 7500 v. Chr. noch rund 40 Meter unter dem heutigen Niveau.


Auf dieser Darstellung sieht man, dass die Adria zur Hälfte Land war, die Ägais viel schmaler als heutzutage. Die heutigen agäischen Inseln waren die Berge in dieser Landschaft. Die Nordküste des Schwarzen Meeres bezog noch die Krim und das Asowsche Meer als Landgebiet mit ein.

Im Zuge des nacheiszeitlichen Klimawandels und dem Abschmelzen der Gletscher, änderten sich sowohl die Meeresströmungen, die Wind- und Feuchtigkeitsverteilung und die Niederschlagsmengen in Europa und rund ums Mittelmeer. Nachweisbar sind mehrere große Kälteeinbrüche in der eigentlich anzunehmenden Erwärmungsphase. Der blaue Block rechts, beginnend um 11700 vor Chr. zeigt den Erwärmungseinbruch, der weltweit durch den Ausbruch des Laacher-See-Vulkanes entstand. Es dauerte rund 30 Jahre, bis sich die Erwärmungsphase nach der Eiszeit wieder fortsetzte. Der zweite große Einbruch geschah um 11020 v. Chr. Und wie man sieht, folgten noch andere bis in die Neuzeit. Aller Wahrscheinlichkeit nach (die Eisbohrproben zeigen es), sind dies immer wieder die Auswirkungen von größen Vulkanausbrüchen, deren Asche- und Schwefelwolken um die Welt ziehen und das Sonnenlicht ausbremsen. Diese Jahre führten auch immer wieder zu Hungernöten.


Wie man an den Linien sieht, schwankten auch die Monsunregen, der Seespiegel des Toten Meeres, und es gab heftige Dürreperioden im Nahen Osten.

Um 9000 v. Chr. beginnt,  durch die weltweite Veränderung von Meeresspiegel, Meeresströmungen und Anstieg der Temperaturen, eine erste Dürreperiode von ca. 600 Jahren. In dieser Phase beginnt die Sahara, sich ganz langsam vom relativ feuchten Steppengebiet Richtung heutige Wüste zu verändern. Auch die fruchtbaren Gebiete Anatoliens und des Nahen Ostens sind betroffen.

Zu dieser Zeit werden große Siedlungen in der Türkei, Zypern und Anatolien verlassen, deren Bewohner sich Richtung Schwarzes Meer, Zypern und Adriaküste aufmachten, oder Richtung Euphrat und Tigris oder Ägypten.

Große Siedlungen im Nahen Osten, die diese 600 Jahre überstanden, sind in dieser Phase zu sehr ausgeprägter Speicherhaltung übergegangen, die es der Bevölkerung erlaubte, auch 1-2 Jahre trotz Ernteausfall zu überleben. In dieser Phase werden große Silos angelegt – und – Stempel zur Kennzeichnung von Besitz werden eingeführt. Jeder versucht, sich die Reserven anzueignen, die sein Überleben sichern. Gleichzeitig fallen die Raten für Rinder- und Schweinehaltung (Futterknappheit) zu Gunsten von Schafen und Ziegen, die auch mit dürren Wiesen und Laub auskommen. Wahrscheinlich beginnt hier das Nomadentum, um die Herden unter Bewachung von einer knappen Weide zur anderen zu führen. In dieser Periode findet auch der Übergang zu Milch- und Käsewirtschaft statt.

In dieser Zeit besteht noch die Landbrücke zwischen der heutigen Türkei und Europa. Der Bosporus ist noch geschlossen, weil der Meeresspiegel allgemein noch ca. 20-30 Meter tiefer liegt als heute.
Der Seespiegel des Schwarzen Meeres liegt dagegen damals noch ca. 120 m tiefer als der damalige Meeresspiegel der Agäis. Der Bosporus sperrt also noch das Mittelmeer vom Schwarzen Meer ab, das nur vom Süsswasser der Flüsse gespeist wird.

Während dieser Dürrephase wandern Menschen aus Kleinasien über die Landbrücke nach  Nordgriechenland/Thessalien ein und bringen die schon ausgeprägte Ackerbau- und Viehzucht-Kultur nach Europa mit. In Bulgarien geht man vom ursprünglich nahöstlichen Winteranbau zum klimatisch günstigeren, europäischen Sommeranbau von Getreide über.
Noch liegen viele Küstengebiete 30-40 Meter unter dem heutigen Niveau.


6200 vC: (also 8200 Jahre vor heute) Das nächste drastische Ereignis, dass sich auf das Weltklima auswirkt, geschieht auf dem nordamerikanischen Kontinent. Der ganze Nordmeer- und der nordamerikanische Kontinentalblock war vergletschert gewesen und das Eis nun großenteils aufgeschmolzen. Nur der Rand blieb lange stehen und sperrte einen riesigen Süsswasserschmelzsee ab.
Der Eisschild der Hudsonbay, bzw. sein Gletschersperrwall bricht plötzlich zusammen und eine gigantische Schmelzwasserflut des dahinter aufgestauten Gletschersees stürzt in den Nordatlantik. Das verursachte eine Unterbrechung des wärmenden Golfstromes und eine Abkühlung von Meeresströmungen und Atmosphäre, wie die Klimaarchive zeigen. Dieses Ereignis war so maßgeblich für die Nordhalbkugel, dass man es das 8.2-Kiloyear-Event nennt. Das ist der blaue Streifen, der auf der Karte oben mit "3" gekennzeichnet ist. Man sieht einen Temperatureinbruch in der roten Linie und den Beginn einer neuerlichen und länger dauernden Dürrephase.

Die aus den Eisbohrkernen aus Arktis und Antarktis gewonnenen Erkenntnissen sind beachtlich. Aus der im verdichteten Schnee eingeschlossenen "antiken" Luft ließ sich erkennen, das grundsätzliche und großräumige Klimaveränderungen innerhalb von 40-50 Jahren stattfanden. Wenn der Kipppunkt erreicht ist, geht alles sehr schnell. Eiszeit hin, Warmzeit her. Hatten wir ja auf der Nordhalbkugel mehrmals in den letzten paar Hunderttausend Jahren. Wenn die letzten 47 Jahre Erwärmungsphase der Neuzeit diesen Zeitraum abdecken, dann ist der Klimawandel kaum noch aufzuhalten.

Der Anstieg des Meeresspiegels geht weiter. Nicht ohne Einfluss auf das Weltklima ist die Neolithische Revolution. So nennt man den Übergang von der Jäger-Sammler-Kultur zu Ackerbau und Viehzucht.

Die weltweite nacheiszeitliche Klimaerwärmung geht einher mit einem deutlichen Anstieg der CO2-Werte in der Atmosphäre. Verursacht durch die Verbreitung von Ackerbau und vor allem Viehzucht. Wälder wurden abgeholzt, das Holz zum Hausbau genutzt und als Wärmequelle verbrannt. Der Wert stieg ziemlich schnell weit über die vorher üblichen Werte an und erreichte um 1000 v.Chr. erstmals nach 100.000 Jahren wieder relative Höchstwerte.
Seitdem geht es immer nur aufwärts. Insbesondere seit ca. 1880 (Einführung der Dampfmaschinen, später Dieselmotoren, etc.) geht es deutlich aufwärts und ab den 1990er Jahren geht sogar steil aufwärts, bis derzeit knapp unter 500 ppm Co2 in der Atmospähre. Ganz klar steigen die Werte mit den planetaren Bevölkerungszahlen. 1975 waren es noch 3,5 Milliarden, 2022 knapp unter 9 Milliarden. Alle wollen Essen, alle wollen heizen, klimatisieren, alle wollen Auto fahren, transportieren, Energie. Durch Verbrennung fossiler Energien, die CO2 freisetzen.


Der Anstieg seit der Industriealisierung ist der Beweis, dass der Mensch an dieser Überwärmung Schuld hat.
Solche Werte wie heutzutage gab es NIE zu normalen Zeiten. Nur während der großen Lavaausbrüche in Sibirien und Indien vor Millionen Jahren gab es über tausende von Jahren Extremwerte. Und natürlich ist in dieser Zeit fast 95% des irdischen Lebens ausgestorben.

Zukunftsaussichten
Nicht zu verachten sind natürlich die Rückkopplungseffekte. Denn wenn es wärmer wird, schmelzen die Permafrostböden in Kanada und Sibirien. Das Bodeneis schmilzt. Dadurch beginnt die Zersetzung all der Biomasse, die seit mind. 15000 Jahren eingefroren war. Die Zersetzung setzt Unmengen von Methan frei.
Auch die Meere erwärmen sich, können weniger CO2 aufnehmen und die in den sehr kühlen tieferen Zonen abgelagerten Methaneis-Ablagerungen lösen sich auf. Methan ist ein Gas, das mehrfach stärker wirkt als CO2.

Wir haben also bis jetzt NUR die Auswirkungen der CO2-Emissionender letzten 150 Jahre. Die mehrfach stärkeren Auswirkungen des Methanausstoßes werden noch kommen. Und die werden dann auch mehrfach stärker und schneller eintreten, als alles, was wir bislang hatten.


Kälteeinbrüche gab es immer wieder, ausgelöst oft durch gigantische Vulkanausbrüche, deren Asche- und Schwefelausstoß zu kurzen oder auch längeren Sommerausfällen führten. Die globalen und lokalen Klima- und Wetteränderungen hatten landwirtschaftliche Folgen und führte zu Hungernöten und Seuchen, zu Kultureinbrüchen und Völkerwanderungen. Ganze Zivilisationen sind durch solche Einbrüche untergegangen.
Die letzte Kältephase in der Neuzeit erstreckte sich von 1400-1928 aD, seitdem geht es stetig aufwärts - immer schön mit der CO2-Steigerung verbunden.

Wie hat sich der Klimawandel vor 6700 Jahren auf die Zone des Schwarzen Meeres ausgewirkt? Der Meeresspiegel des Mittelmeeres stieg weiter an. Irgendwann erreichte es im Osten die Höhe der Bosporusschwelle. War es der Druck der Wassermassen oder war es ein Erdbeben in dieser gefährlichen Bruchzone der heutigen Türkei?
Das Ergebnis war jedenfalls ein gigantischer Wasserfall, der sich in das rund 120 m tiefer liegende Schwarze Meer stürzte, das bis dahin ein Süßwassermeer gewesen war.

Hierüber weiter auf der nächsten Seite!