Klosterruine Sant Pere de Rhodes

(katalanisch ausgesprochen: Sant Pera da Rhodas)



Das antike kloster von SantPere wurde auf einem steilen Hangplateau der
Verderaberge errichtet, 520 m über dem Meeresspiegel.
Auf dem Rücken der Sierra liegt das Kastell San Salvador de Verdera, samt
romanischer Kirche und mittelalterlichen Dorfresten.




Die Anfänge des (christlichen) Klosters verlieren sich im Dunkel der Zeit und der Legenden. Die Existenz eines großen spantantiken Gebäudes aus dem 6. Jahrhundert ist archäologisch gesichert. Zu Beginn des 9. Jahrhunderts wird eine kleine cel.la erwähnt, um die sich zwei Abteien stritten. Die Glanzzeit des Klosters begann im 10. Jahrhundert, als der Adelige Tassi und Graf Gausfred von Ampurias dem Kloster Ländereien schenkten. Durch päpstliche und frankenkönigliche Privilegienerteilung wurde das Kloster 944 zur Abtei. Im 12. und 13. Jahrhundert zählte das Kloster zu den bedeutendsten geistlichen, aber auch politischen und wirtschaftlichen Machtzentren seiner Zeit.
Zu Anfang des 14. Jahrhunderts finden sich die ersten Zeichen des Niedergangs. Kriege und Epidemien wüteten im Empordá und das religiöse und politische Feudalsystem brach zeitweilig zusammen. Im 17. Jahrhundert begann man mit Weinbau und legte die Trockenmauerterrassen dafür an. Die Wirtschaftslage erholte sich. 1798 gaben die Mönche die Abtei wegen wiederholter räuberischer Angriffe auf und zogen nach Villa-Sacra um, 1818 nach Figueres. 1836 - im Zuge der Kirchenenteignung kam es zur endgültigen Auflösung der Klostergemeinschaft von Sant Pere de Rhodes. Bis 1930 war die Klosteranlage Plünderungen und dem Verfall preisgegeben. Erst als die Anlage 1930 zum kulturhistorischen Nationaldenkmal erklärt wurde, begann man mit der Restaurierung und ab 1989 mit der archäologischen Ausgrabung und Gesamtsanierung. Sant Pere ist eines der meistbesuchten Baudenkmäler Kataloniens.



Sant Salvador



von Eingangsbereich oben hinter den Arkaden, gehts die Treppe hinunter zum Kellerbereich (rechts auf dem Bild) und zum Kircheneingang (aus dem fotografiert wurde). Das Wirtschaftsgebäude auf drei Etagen im 17. Jahrhundert, auf älteren Strukturen errichtet. Die Kellerräume dienten als Vorratsräume und Weinkeller, Die beiden oberen Etagen als Lager und Wohnräume für Bauern und Knechte.

Wahrscheinlich war hier- in Anbetracht des mit Dolmen übersäten Berglandes  vor Jahrtausenden schon ein wichtiger Kultplatz, der christlich überdeckt wurde. Bei der Kirche Santa Elena nebenan in Sichtweite kann man die ersten Dolmen im Hang erkennen).
Die Verdrängung der heidnischen Vorstellungen gelang wohl nur durch Überprägung der alten Heiligtümer durch christliche Bauwerke - wie überall im "christlichen Abendland". 






ein Gedicht am Wegesrand

Bevor man den letzten Teil des Zugangsweges in Angriff nimmt, gibt es einen Parkplatz. Den sollten Menschen mit gesunden Beinen, Herzen und Lungen auch nutzen. Für Schwerbehinderte rate ich, die Zufahrtsbegrenzung zu ignorieren, denn es gibt auch nahe am Kloster noch ein paar Parkplätze, die man nutzen kann. Der Weg zieht sich etwas hin, hat ein paar Höhenmeter zwischendrin zu überwinden und Menschen, die sich nicht mehr so sehr belasten können, sollen bis zum Kloster ranfahren - aber BITTE auch NUR DIE - und nicht all die faulen Mc-Fresser, die nur zu bequem sind, mehr als 5 Meter zu laufen.







Der Kellerbereich - hier wurden vor allem die Vorräte gelagert.
In den Wänden erkennt man noch Einstecklöcher für die Balken von Zwischendecken. Die Wände und vor allem die Decken sind optisch ansprechend mit den Bruchsteinen gestaltet.






Die Kirche
Die Datierung ist bis heute umstritten; evtl. haben die Bauarbeiten zum ende des 10. Jahrhunderts begonnen, vermutlich wurde in der noch nicht fertigen Kirche 1022 nur der Chor geweiht. Die große Eigentümlichkeit der Kirche und absolut mangelhafte historische Dokumentation erschweren die genaue Einordnung.
 


die Kirchendecke



Das herausragende Element der Vorhalle der Kirche war das heute nicht mehr vorhandene Marmorportal aus der Werkstatt des Meisters von Cabestany. Das Portal wurde um 1835 komplett geraubt und die Teile sind in vielen Museen und Sammlungen auf der Welt zu sehen. Nur zwei kleine Fragmente sind verblieben und die Kopien von zwei Reliefs können im Atrium besichtigt werden.













Einige Mauerreste mit dem Wappen der Grafen von Ampurias aus dem 8. Jahrhundert zeigen, dass die Vorhalle als Pantheon für den hiesigen Adel diente.







Im Kirchenschiff zeugen die Kapitelle und die Dekoration vom Willen, an die Architektur der Römerzeit zu erinnern. Das 16 Meter hohe Tonnengewölbe wird von einem System von Pfeilern und Säulen getragen, die im korinthischen Stil dekoriert sind. Im südlichen Bereich der Kirche wurde der Hang abgetragen und im nördlichen das Gefälle um bis zu vier Metern aufgeschüttet, um den Boden für das Bauwerk zu ebnen.






Der Kirchenchor ist in drei Apsiden unterteilt (diese links), die beiden seitlichen den Aposteln Paul (Sant Pau) und Andreas, die mittlere eben dem "Pere", Petrus. Die Hauptapsis ist ein Gebilde aus Krypta und Umgang. Die viereckige Öffnung im Boden diente als Reliquienversteck. Der Marmoraltar wurde im 19. Jahrhundert geraubt und im frühen 19. Jahrhundert wurde dieser Abschnitt durch Raubgrabungen und massiven Einsatz von Dynamit erheblich ruiniert.

Im Chroumgang ist der Gang, der um das Presbyterium herum führt, der von den Pilgern benutzt wurde.
 


In einer der Apsiskapellen befindet sich Reste eines Deckengemäldes, auf dem eine Person mit Heiligenschein zu erkennen ist.



Aus diesem Bereich geht es hinunter in die Krypta, unter dem Presbyterium gelegen. Die Krypta und die palmenartige Konstruktion der Basissäule sind vielleicht der Rest der Vorgängerkirche und zeigen, dass die Decke hier massiv gestützt werden musste, um das Gebäude zu tragen.




Apsis rechts















die Seitentreppe Richtung alter Kreuzgang
Von der Krypta aus gelangt man zum alten Kreuzgang, Nur ein Teil des alten Kreuzganges ist erhalten, weil man ihn mit Zuge der Errichtung des neuen im 12. Jahrhunder und der Zisterne teilweise zerstört hat.

Gewölbe des alten Kreuzganges

Hier sind Fragmente von Wandgemälden vorhanden, die das Bild eines Löwen und eine Szene aus der Passion darstellen. 11.Jahrhundert.








auf der Ebene des alten Kreuzganges hat man (im Zuge des Baues des Neuen) eine Zisterne in den alten Kreuzgangbereich eingebaut. Das Einstiegsloch von unten - im Zentrum des neuen Kreuzganges oben ist der Einstieg brunnenartig eingefasst.




Über eine Galerie mit interessanter Deckenkonstruktion geht es in die obere Etage mit dem neuen Kreuzgang aus dem 12. Jahrh.





der Kreuzgang von oben






Hier erkennt man ganz deutlich, dass der alte Kreuzgang mit einem neuen überbaut wurde.







Da auch die meisten Säulen und Kapitelle geraubt wurden, hat man den Kreuzgang fast komplett rekonstruieren müssen.

















Am Ende des Kreuzgangflügels, in dem sich auch das Refektorium befand, gibt es einen Brunnen.

Das Refktorium, der Gemeinschaftsspeisesaal, mit Spitzbogenfenstern. Im westlichen Teil befand sich die Küche, von der aus sowohl eine Verbindung zum Keller bestand, als auch ein - jetzt zugemauerter Ausgang zu den Nutzgärten.
 

Wehr- und Glockenturm




   

Der Wehrturm aus dem 12.-13. Jahrhundert wurde nur über Öffnungen im ersten Stock betreten. Im Turm waren drei Geschosse mit Falltüren verbunden.

Der Glockenturm aus dem 12. Jahrhundert ist 27 Meter hoch.
Die beiden unteren Etagen mit schlichten Rundbogenfenstern, das oberste Geschoss mit Dekoration im lombardischen Stil, der auf vielen katalanischen Glockentürmen des 12. Jahrh. zu sehen ist.

  
























die verspiegelte Fassade verführt zu Fotoexperimenten


    







von den oberen Plattformen aus gehts zum Restaurant. Von dort aus kann man einen Blick in die Nutzgärten und auf die Stützkonstruktion der Außenmauer werfen.
Außerdem hat man von hier aus einen atemberaubenden Blick über das Cap de Creus. Mit dem Tele liess sich sogar das Hauptgebäude auf der Kapspitze ausmachen.

Preise des "Balkon des Cap de Creus" für Getränke unglaublich human. Es gibt auch eine Speisekarte mit katalanischen Gerichten.

von Sant Pere aus ein Blick auf Puero de la Selva

auf den Leuchtturm

und auf die Spitze des Kap Creus



Eglésia de Santa Elena de Rhodes

wikilink







gleich hinter der Klosteranlage geht es in die dolmenübersäten Hügel






Torbogenrest der Klosterfestungsmauer


innen mit Schiessscharten






Schiessscharte von Innen

und von aussen

Im Torbogen hat sich jemand die Mühe gemacht, eine Art Krippe einzubauen.


Weg links um das Kloster drumherum zur Aussichtplattform Richtung Meer

Port de la Selva

Llanca