Und dann beschlossen wir
2013, mal eine andere Küste zu besichtigen und
entschieden uns für Oostende - weil es einfach der
kürzeste Weg dorthin von hieraus ist. In 4 Stunden ist
man - mit wenig Sonntagsverkehr - dort. Freitags
herrscht ab 13 Uhr Rush-Hour auf dem Brüsseler Ring.
Da sollte man nicht hinein geraten. Was wir feststellten war, dass Oostende und die ganze belgische Küste ein recht teures Pflaster ist und die Küstendüne praktisch überall mit Hochhäusern zugestellt ist. Erst bei de Panne kurz vor der französischen Grenze und zur holländischen Grenze hin, gibt es wieder "freies Land". |
Das Wetter war
uns hold. Am Ankunftstag war es diesig und die
Luftfeuchtigkeit so hoch, dass es abends zu
nieseln anfing. Doch am nächsten Morgen gab es
Sonnenschein und der hielt auch die ganze Woche
an.
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Die Ferienwohnung, die wir übers
Internet gebucht hatten, haben wir nur von außen
angesehen. Das ganze Haus war mit Gerüsten
zugestellt und die Gerüsttreppe lief genau vor dem
Fenster der Wohnung her.
Als wir uns bei der Immo-Gesellschaft meldeten und dies reklamierten, gab es auch gar kein Problem. Uns wurden zwei andere Wohnungen gezeigt. Die eine war absolut unterhalb unseres normalen Wohnstandards, aber die nächste entsprach völlig unseren Vorstellungen (zum gleichen Preis, wie die ursprünglich gebuchte). |
Ich
habe allerdings jeden Tag gehofft, dass der Aufzug
auch die ganze Woche funktionieren würde, denn die
Wohnung lag im 6. Stock. Das Gebäude: Aurora, Zeedijk
124, mit direkem Blick aufs Meer. Wir haben zunächst einmal einen
Orientierungsspaziergang unternommen und
festgestellt, dass die Preise für ein Abendessen
eben so sind, dass man die Aussicht auf Promenade
und Meer reichlich mitbezahlt - und sind dann mal
gleich zum Einkaufen losgezogen. Wie überall in
Europa haben Aldi und Lidl ein regionales Angebot,
das wir auch gerne nutzten.
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Oostende -
überhaupt alle Städte an der Küste -
sind für Autofahrer und sämtliche Verkehrsteilnehmer
ein heisses Pflaster. Die Küsten-Trambahn hat alle
paar hundert Meter eine Haltestelle, die Bahntrasse
kreuzt immer wieder die Strasse und die Kreuzungen.
Zusätzlich sind ungeheuer viele Menschen mit dem
Fahrrad unterwegs, kümmern sich auch gelegentlich
nicht um rote Ampeln oder scheren überraschend aus.
Alle 50 Meter ein Zebrastreifen. Die
Parkplatzbewirtschaftung überzieht die ganze Stadt und
sämtliche Zufahrtsstrassen mit ordentlichen Tarifen.
Es gibt zwar überall Schwerbehindertenparkplätze, aber
für die braucht man eben die blaue Karte. Und es wird
überall wirklich scharf kontrolliert. |
Ausblick aus der Ferienwohnung |
Das Ostende von Oostende (Heist) Lange Bänke zum Abhängen in beide
Sonnenrichtungen - hinter dem Windschutz gibt es die
gleiche Bank noch einmal gen Sonnenuntergang.
Bei Sonnenschein die Promenade an der
großen Therme
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Die
Küstenorte sind überwiegend schwerbehinderten-freundlich
gestaltet. Die Promenaden sind alle so angelegt, dass
man als Rollstuhlfahrer ohne Weiteres überall
hinkommt. Auch die Toilettenanlagen in Strandnähe sind
entsprechend ausgestattet und viele Lokale haben
eigene Schwerbehindertentoiletten. Manche aber auch
nur enge Stiegen in die Keller. Die Promenade wurde vor rund 10 Jahren komplett neu gestaltet und bietet viel Platz, auch für die Kids, um mit allen möglichen Minifahrzeugen zu spielen. |
Natürlich
ist Belgien "Leopolds Land". Wo immer sich eine
Gelegenheit bietet, steht ein Leopold- oder
Königinnendenkmal, oder ein Park ist nach der
Prominenz benannt. |
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Die
typisch belgische Frittenbude haben wir auf der
Promenade nicht gefunden, aber den Königinnenlaan
runter in der Stadt gibt es einige. Wer allerdings hofft, eine Frittenbude nach alter belgischer Tradition zu finden, die noch mit Rinderfett frittiert, der wird Pech haben. Die meisten Frituuren sind auf die moderne Raps/Palmöl-Mischung umgestiegen. Für die meisten kein Problem, für Raps- und Palmöl-Allergiker doch ein größeres. |
Wir
sind 2013 im Petit Paris gelandet, wo es außer Fritten
auch andere kleine Imbisshappen gab. Die Fritten waren
auch supergut und die Getränke nicht teuer. |
Sprachlich ist Belgien interessant,
weil ein Teil des Landes Flämisch spricht und der
andere Teil Französisch. Die Speisekarten sind
konsequent nur in den beiden Sprachen gehalten. Kein
Deutsch, kein Englisch. Da Flämisch aber
grundsätzlich ein Mischmasch aus deutschen,
niederländischen, englischen Elementen ist, kamen
wir gut klar und konnten sogar dem abendlichen
TV-Film gut folgen. Die werden nämlich in
Originalsprache (englisch, amerikanisch, deutsch)
gesendet, mit flämischen Untertiteln. Man hört und
sieht sich nach ein paar Stunden gut ein.
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Kunstinstallation |
einige Reste der Nobel-Ära von Oostende Belle Epoque-Bauten aus dem 19. Jahrhundert. |
Im
Oostendener Leopoldpark gibt es einen lustigen
Abenteuer-Minigolf. Das Essen, das dort im Restaurant
mit Biergarten angeboten wurde, sah gut und reichlich
aus. |
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Alte Destillerie |
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In Oostende, aber auch in den anderen Küstenorten sind die Promenaden mit den teuren Markenläden gepflastert und den üblichen Klamotten- und Schuhläden. Und dort sah auch alles so aus wie überall. So richtig als Stadt schön ist Oostende ja nicht. Zu viel schnell gebaute Häuser aus den 70er-Jahren. Viel Altes verkommt, zum Teil wird saniert, zum Teil komplett neu und modern in die Baulücken gebaut. Die Häuser der Belle Epoque sind zum Tag des Denkmales zu besichtigen. |
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2016 haben wir dann auch den
Schwarzlicht-Indoor-Minigolf in Ostende besucht und
gespielt. 14 Fun-Bahnen. Gleich schräg gegenüber der
Touristen-Info, jenseits der Hauptstrasse, die
Strasse zum Strand. In Blankenberge gibts auf der Strandpromenade ebenfalls solch eine Anlage. |
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Nach
meinen Sturz 2013 war leider nix mehr mit
Minigolfspielen, ich bekam nicht mal mehr die
Zahnbürste hoch. Deshalb auch nur Bilder vom Minigolf
im Leopoldspark und von Knokke-Heist. 2016 waren dann
fast alle Minigolfplätze unter der Woche geschlossen. |
Zum Indoor-Spielen mit Schwarzlicht und Leuchtbällchen sind wir 2013 leider nicht mehr gekommen. |
Und
weshalb kommt man überhaupt nach Oostende? Natürlich
wegen "mehr Meer". Und wegen des Hafens in Oostende.
Vor allem zwischen Zeebrügge und Ramsgate/England
fährt auch alles kleine und große an Schiffen vor der
Küste vorbei. |
Dieses
Riesenschiff fuhr fern am Horizont vorbei und wurde
mit Teleobjektiv fotografiert. Die Buchstaben müssen
bestimmt mindestens 20 m hoch sein, wenn man sie aus
dieser Entfernung noch lesen kann! |
Und täglich fährt der Kutter.. |
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Die Möwen belagern den Kutter, normalerweise... |
sitzen die in Gruppen auf dem Strand |
Moewenmama knackt die Miesmuscheln, während die |
halbwüchsigen Möwenkids gespannt zusehen. |
Muschelstecher und Platjesfischer
treffen sich bei Niedrigwasser am Strand. Der eine
sticht mit einer Hohlröhre nach den an der
Wasserlinie im Sand vergrabenen Muscheln, der andere
leert sein Netz. Die Netze sind fest an der
Niedrigwasserlinie verankert und stellen sich so
auf, dass Seezungen und Platjes (die mit den roten
Punkten) später im Netz hängenbleiben. Der Fischer
braucht sie bei Ebbe nur noch aus dem Netz zu
pfücken.
Und weil man sich beim Schwimmern bei Flut in den Netzen verhedern könnte, gilt hier eben auch ein Badeverbot. |
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Die "geernteten" Plattfische werden gesammelt und im Netz der Sand abgespült, bevor es in die Pfannen geht. |
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Strandspaziergänge...
dabei gibt es immer wieder viel zu entdecken. Direkt
an der Niedrigwasserlinie merkwürdig borstige "Würmer"
im Sand. Und tatsächlich, das sind die oberen Bereiche
von Röhrenwürmern. |
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Dieser Seestern war auch nur knapp 2 cm gross |
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Eines der speziellen
Merkmale von Oostende sind die Strandbuden. Im Sommer
dienen sie als Stauraum für allerlei Strandzubehör und
als Ersatzdomizil für den ganzen Tag. Für den Winter
werden sie auseinander geschraubt und irgendwo sicher
untergebracht. |
Sie
geben ein tolles Motiv für Fotos ab - vor allem bei
entsprechenden Lichtverhältnissen. |
Und
da wir ja Superwetter hatten, haben wir auch die
Gelegenheit genutzt, jede Menge Sonnenuntergangsbilder
zu machen. |
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Die Strände werden durch
Bunen/Wellenbrecher geschützt, bzw. der Sand
dazwischen gesammelt. Sie bestehen aus großen
schwarzen Steinblöcken und sind mit Muscheln und Algen
überwachsen. Leider waren ein paar Algen dort noch feucht und ich landete krachend auf dem Hintern und Beine und Arme flogen nur so in alle Richtungen. Eine kurze Prüfung ergab: Ich kann tatsächlich noch Humpeln, linke Hand blutig aufgeschürft, rechter Arm nicht zu benutzen. Also schlich ich mühsam über den Strand zurück zur Promenade, Blut lief die linke Hand runter; eine nette Dame, die grad die Fenster putzte, gab mir ein paar Papiertücher und ich telefonierte, um mich abholen zu lassen. Besuch der Notaufnahme, Röntgen. Nichts gebrochen, aber der Arm schwer gesprellt, Knie mittlerweile doppelt so dick wie normal. Der beschädigte Daumenballen wurde unter Lokalnarkose von Muschelschalen gesäubert und versorgt. Damit war der Urlaub erstmal auf Minimalniveau runtergefahren. |
Tja. Und so durfte ich meine
Franzöischkenntnisse nicht nur in den
Restaurants vorführen - nein - ich durfte auch
das Oostendener Krankenhaus von innen
besichtigen. Dort war man aber SOWAS von mehr
als überrascht, dass eine Deutsche sich auf
Französisch verständigen kann. So langsam
kommen bei mir echte Zweifel an Deutschlands
allgemeinem neuzeitlichen Bildungsniveau
auf...
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Und so kam es, dass wir
nicht mehr weit fuhren oder liefen, um abends eine
warme Mahlzeit zu bekommen. Wir landeten - ganz
passend zu unserem Hobby - im "de Golf". Wir haben
dort zwei Mal gegessen und waren sehr zufrieden. Beim
ersten Mal gab es ein Duo von Fisch (Lachs und
Kabeljau) mit Pommes und Salätchen. Beim zweiten Mal eine belgische Carbonade, wieder mit Pommes und Salätchen. Ich wäre auch NUR mit Fritten zufrieden gewesen, denn bei den belgischen kann man noch erkennen, dass das Kartoffeln sind! Hier gibts zum Bier immer ein paar salzige Snacks. Lustigerweise oft unterschiedlich eingelegte Oliven, mal mit Kräutern, mal mit Chili - immer mit Knobi. SEHR lecker und eher spanisch! |
Die
Steaks waren beide Male supergut gebraten und das
Fleisch zart. Natürlich musste ich mir auch etwas
bestellen, mit dem ich allein linkshändig zurecht kam.
Zum Essen gabs Kasteel-Bier (Achtung 11% Alkohol) und
Kriek-Bier (mit Kirsche). |
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